Freitag, 11. Januar 2008

Kino: I am Legend

Ein Superstar, 150 Millionen US-Dollar Budget, Massenszenen mit über 1000 Statisten und eine leergefegte Großstadt. Die mittlerweile dritte Verfilmung des gleichnamigen Science-Fiction-Romans von Richard Matheson aus dem Jahr 1954 gibt sich nicht mit Kleinigkeiten ab, auch nicht, was das Einspielergebnis angeht, denn weltweit wurde bereits die 400 Millionen-Marke geknackt. Aber Erfolg heißt nicht immer gleich Qualität. Wie verhält es sich hier?

Zu Beginn des Films sieht man ein Fernsehinterview, in dem eine Forscherin bekannt gibt, ein Mittel gegen Krebs entwickelt zu haben. In der nächsten Szene sieht man Robert Neville (Will Smith) mit seiner Schäferhündin Sam in einem Sportwagen durch die menschenleeren, zugewachsenen Straßen New Yorks rasen. Er ist der letzte Überlebende einer Virusepidemie, die durch das Krebsmittel ausgelöst wurde. Während 90% der Bevölkerung einfach starb, verwandelten sich einige in eine Mischung aus Vampiren und Zombies und wiederum andere waren immun gegen den Erreger. Doch auch das half ihnen nicht weiter, denn die instinktgetriebenen, lichtscheuen Kreaturen haben Hunger auf Fleisch und dezimierten so die Überlebenden.

Es ist zugegebenermaßen beeindruckend, wenn man eine der größten Weltmetropolen, die man ansonsten immer nur mit Menschen und fahrenden Autos vollgestopft kennt, von einer ganz anderen Seite kennen lernt. Die Herausforderung, über weite Strecken den Film ohne jegliche Nebendarsteller tragen zu müssen, nicht nur zu bestehen, sondern ihn zu meistern, gelingt nicht vielen Schauspielern, doch Will Smith schafft diese Hürden ohne große Mühen.

Aber I Am Legend hat Probleme, die für den Gesamteindruck elementar sind. Die Änderungen im Vergleich zum Buch lassen den Film für den Mainstream glatt gebügelt erscheinen und werfen im Nachhinein kein gutes Bild auf ihn. Dass der Film mit seinen immerhin 105 Minuten trotzdem recht kurz erscheint, liegt an der viel zu lang ausgefallenen Einführung, bevor die Story in den Vordergrund tritt. Diese wird daher in viel zu kurzer Zeit in viel zu hohem Tempo abgehandelt, was den Zuschauer dann mit einer Mischung aus Verwunderung und Enttäuschung zurück lässt.


Autor: Roman Beele - Chefredakteur Cinecaptain.de

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